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Zur Geschichte Schörzingens

Die bis dahin eigenständige Gemeinde  Schörzingen wurde zum 1. Januar 1973 als Ortsteil in die Stadt Schömberg eingemeindet. Romantisch am Fuß des Oberhohenbergs (1010 m) gelegen hat sich Schörzingen bis heute seinen eigenen Charakter bewahrt. Seine geschichtlichen Wurzeln lassen sich bis in die spätantike zurückverfolgen.  

Die Siedlungen mit der Endungen "-ingen" sind in unserem Gebiet bei der Übernahme des Landes durch die Alamannen von den Römern im 3. bis 5. Jahrhundert entstanden. Der Name Schörzingen ist möglicherweise von einem Stammesältesten namens "Scarzo" abgeleitet. Im Flur Katzenbohl wurden im Jahr 1961 alamannische Reihengräber aus der Merowingerzeit entdeckt. 

Die erste schriftliche Erwähnung Schörzingens findet sich in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 785. Damals gehörte Schörzingen zur Scherragrafschaft, und damit zum Frankenreich Karls des Großen. Die Urkunde bezeugt die Schenkung der Dörfer Altheim und Holzheim an das Kloster St. Gallen. Der Schenkungsakt wurde öffentlich im Dorf Schörzingen vollzogen: "Hactum in Scercingas villa publice", heißt es am Ende der Urkunde. Erwähnungen Schörzingens finden sich bis zum Jahr 843 in vier weiteren Urkunden, dies spricht dafür dass es im Frühmittelalter eine bedeutende Siedlung war.

St. Galler Schenkungsurkunde aus dem Jahr 785 mit der ersten urkundlichen Erwähnung Schörzingens

Aus den darauf folgenden Jahrhunderten finden sich keine schriftlichen Zeugnisse über Schörzingen mehr. Es scheint jedoch gesichert, dass Schörzingen im Hochmittelalter zum Herrschaftsgebiet der Grafen von Hohenberg gehörte. Die Burg Hohenberg wurde im 11. Jahrhundert in unmittelbarer Nachbarschaft auf dem Oberhohenberg errichtet war das Herrschaftszentrum der gleichnamigen Grafschaft. Die Grafen von Hohenberg zählten in dieser Zeit zu den einflussreichsten Adelsgeschlechtern Südwestdeutschlands, eine Schwester des Grafen Albrecht II. heiratete im 13. Jahrhundert den deutschen König Rudolf von Habsburg.  

Burg (Ober-)Hohenberg, Rekonstruktion des Burgenforschers Konrad Albert Koch

Nach dem Aussterben der Linie der Grafen von Hohenberg im Jahr 1389 fiel die Grafschaft Hohenberg - und mit ihr Schörzingen - an das Herzogtum Österreich. Die Herzöge verpachteten sie zunächst an die Grafen von Sulz und danach an die Grafen von Hornstein. Graf Jost von Hornstein erklärte im Jahr 1449 der Reichsstadt Rottweil die Fehde und plünderte deren Umland, woraufhin die Rottweiler die Burg Hohenberg belagerten und letztlich vollkommen zerstörten.  

Die Grafschaft Hohenberg blieb in den kommenden Jahrhunderten im Eigentum der Habsburger und war somit Teil Vorderösterreichs. Als Folge der Niederlage Österreichs gegen Napoleon musst es die Grafschaft Hohenberg im Jahr 1805/1806 an den französischen Bundesgenossen Württemberg abtreten. Zur Grafschaft gehörten damals auch Schömberg, Spaichingen, Horb und Rottenburg. Schörzingen wurde im Jahr 1813 dem neu geschaffenen Oberamt Spaichingen zugewiesen.

Im zweiten Weltkrieg wurde in Schörzingen ein Arbeitslager für Ölschieferabbau eingerichtet. In diesem Konzentrationslager waren teilweise über 1000 Häftlinge untergebracht, die im Rahmen des "Projekts Wüste" Ölschiefer abbauen mussten, aus dem Öl für die Treibstoffversorgung gewonnen werden sollte. An die Grausamkeiten die dort in den Jahren 1944 und 1945 begangen wurden erinnert heute die Gedenkstätte Eckerwald.   

Gedenkstätte Eckerwald

In der Nachkriegszeit erlebte Schörzingen einen starken Aufschwung. Die aufblühende Industrie ließ die Bevölkerung rasch anwachsen und in verschiedenen Bereichen wurde die Infrastruktur verbessert. Bereits seit 1928 gab es eine Eisenbahnlinie von Rottweil über Schörzingen nach Balingen, die sich als sehr vorteilhaft erwies. 1960/61 wurde eine neue Volksschule gebaut. Im Jahr 1974 folgte unter Mitwirkung eines extra gegründeten Fördervereins der Bau des damals dreigruppigen Kindergartens. In den Jahren 1969 bis 1973 konnte das Dorfbild durch den Ausbau der Ortsdurchfahrt und die Verdolung der Starzel im Ortsbereich entscheidend zum Positiven geändert werden. Der Anschluss an die Wasserversorgungsgruppe Hohenberg im Jahr 1956 beendete die immer wieder auftretende Wassernot aufgrund zu wenig ergiebiger eigener Quellen. Einer der größten Wünsche der Bevölkerung konnte 1980 mit dem Bau der Mehrzweckhalle in Angriff genommen werden.

Der Bau der Hohenberghalle war den Schörzingern so wichtig dass er in der Vereinigungsvereinbarung der Stadt Schömberg mit der Gemeinde Schörzingen von 1972 unter §16 "Verwirklichung der besonderen Wünsche der bisherigen gemeinde Schörzingen" eigens aufgeführt wurde. Der Zusammenschluss brachte den Wechsel vom Landkreis Rottweil in den Landkreis Balingen (heute Zollernalbkreis) mit sich. Zum Bürgermeister der neu gebildeten Stadt Schömberg wurde der frühere Schörzinger Bürgermeister Berthold Weizenegger gewählt.

Schörzingen vom Oberhohenberg aus betrachtet

Von Wiesen und Wäldern umgeben liegt Schörzingen heute noch wie schon vor 1500 Jahren unterhalb des zweithöchsten Berges der Schwäbischen Alb, dem 1010 m hohen Oberhohenberg. Wie der frühere Ortsvorsteher Gerhard Seng feststellte, zeichnet sich Schörzingen aus durch die herbe Schönheit seiner einzigartigen und urtümlichen Naturlandschaft und dem harmonisch und überschaubar eingefügten Ort. Aus der sanften Talmulde des jungen Starzelbachs hat sich der Ort mit seinen 1369 Einwohnern (Stand 31.12.2016) nach den nahen Höhen entwickelt. Schörzingen überzeugt weiterhin mit einer intakten Infrastruktur und guter Nahversorgung.

Leben & Arbeiten

Schömberg war wirtschaftlich lange vor allem für Briefmarkenalben bekannt, die von der Firma „Lindner-Falzlos“ hergestellt wurden. Dank der verkehrsgünstigen Lage nahe der B27 wächst die Wirtschaft in Schömberg immer weiter. Doch Schömberg ist nicht nur ein Wirtschaftsstandort; Kindergärten, Schulen und Seniorenheime machen die Stadt auch zu einem attraktiven Wohnort.

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